Es war noch dunkel, als Sakura die Augen aufschlug und Bettdecke enger um sich zog, um die letzten Momente der erholsamen Nacht auszukosten. Hinata hatte recht behalten, denn sie hatte sich sehr schnell an die lauten Geräusche in der Nacht gewöhnt und hatte beim Einschlafen keinerlei Probleme mehr. Außerdem war sie meist von der täglichen Arbeit sehr geschafft, so dass ihr der erholsame Schlaf jede Nacht vorkam, wie ein Blinzeln. Er war einfach viel zu schnell vorbei. Als sie spürte, dass auch Hinata sich bewegte und langsam wach wurde, schlug sie schweren Herzens die Bettdecke zurück und begann ihren Futon wegzuräumen. Sakura hatte schon immer schnell gelernt und somit war die Arbeit im Hause Uchiha da keine Ausnahme. Sie hatte sich in den vergangenen zwei Wochen schnell an die Arbeit hier gewöhnt und brauchte kaum noch Mikotos Rat oder Hinatas Unterstützung um sich zurecht zu finden. Sie hatte sich an den Alltag und an die täglichen Aufgaben gewöhnt. 

 

In ihrer freien Mittagszeit zog sie sich oft mit Hinata in ihr Zimmer zurück und tauschte Geschichten aus der Vergangenheit aus. Sie hörte Hinata gerne dabei zu, wie sie von ihrer Familie erzählte, dem strengen Vater und dem kühlen Cousin Neji, der in seine Fußstapfen treten soll. Hinata als Mädchen durfte den Platz ihres Vaters nicht übernehmen. Sie wollte sich aber auch nicht mit irgendeinem Fremden verheiraten lassen, doch um der Familie keine Schande zu bereiten, hat sie sich dafür entschieden, ihren Verdienst im Hause Uchiha zu erarbeiten. 

Sakura liebte es, Hinata dabei zuzuhören, wenn sie von ihrer jüngeren Schwester Hanabi spricht. Die beiden hatten schon immer ein enges Verhältnis gehabt und die Trennung fiel beiden sehr schwer, doch Hanabi hatte sich ihrem Vater gefügt und einen Mann namens Hayato geheiratet. Die beiden Schwestern schrieben sich gegenseitig Briefe und bei jedem Brief von ihrer Schwester leuchteten Hinatas Augen wie zwei Sterne. Sakura mochte dieses Funkeln und sie beneidete Hinata um ihre Fähigkeit zu lesen und zu schreiben. Sie selbst war Analphabet und konnte es nicht.

 

Ino war für Sakura nach wie vor ein Rätsel. Die Blondine wechselte mit niemanden ein Wort, verschwand tagsüber und fiel nachts wie tot ins Bett. Sie hatte schon mehrmals versucht aus Hinata einige Antworten in Bezug auf Ino herauszubekommen, aber auch diese schwieg, als hänge ihr Leben davon ab. Jedoch merkte Sakura die Anspannung, die vorhanden war, sobald die Mädchen sich im selben Raum befanden. 

 

Es war Nachmittag, als Sakura ihrer gewohnten Aktivität nachging und das Zimmer des Jüngeren säuberte. Sie hatte wie üblich die Schiebetüren weit aufgeschoben, so dass frische Luft hineinkam und säuberte den hochwertigen Boden von Staubpartikeln. Ein knarrendes Geräusch vor dem Zimmer ließ sie innehalten. Sie schaute in den Gang und konnte sich einen Schrei gerade noch verkneifen. Im Gang stand ein großgewachsener Mann mit verdrecktem Gesicht und langen verknoteten schwarzen Haaren. Er trug einen dunkelgrauen Hakama und einen pechschwarzen Kataginu, der seine Schultern betonte und ihn stark und gefährlich wirken ließ. Der Fremde bedachte sie mit einem vernichtenden Blick und sie erzitterte. Erst als sie Mikotos Stimme vernahm, konnte sie den Blick langsam abwenden. Die Herrin des Hauses umarmte den fremden Mann liebevoll und meinte: „Ich freue mich so, dass du wieder zu Hause bist Sasuke. Deine Haare sind ja wieder länger geworden und du bist ganz dreckig. Ich werde sofort Hinata bescheid sagen, sie soll dir ein Bad einlassen. Wie lange bleibst du diesmal hier?“, doch der Mann beachtete sie gar nicht. Sein Blick war weiterhin auf Sakura gerichtet, die ohne es zu wollen, einfach zurückstarren musste. 

Mikoto jedoch bemerkte den Blickwechsel der Beiden und ermahnte Sakura sofort. „Senke deinen Blick, Mädchen, und vergiss deinen Status nicht. Verzeih mir Sasuke, hätten wir gewusst, dass du heute zurück kommst, hätten wir sie heute früh putzen lassen. Beachte sie einfach nicht weiter, sie ist nur ein neues Dienstmädchen“, sie richtete ihren Blick wieder auf Sakura und meinte: „ Für heute kannst du mit dem Putzen aufhören. Geh jetzt und lass meinem Sohn ein Bad ein.“ Sakura erhob sich sofort und verließ den Raum so schnell sie konnte. Jedoch spürte sie seinen Blick noch lange auf ihrem Rücken ruhen und sie fühlte sich wie die Beute, die vom lauernden Tiger ausgemacht wurde, welcher nur darauf wartete, zum Sprung ansetzen zu können. 


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