Gelangweilt starrte ich aus dem Fenster, während mir ein nerviges Dröhnen, in Form der aufgeregten, schrillen Stimme meiner Freundin, ins Ohr drang. Ich saß nun schon seit einer geschlagenen Stunde in diesem Café und hörte mir mal wieder Geschichten über Ino’s neuen Freund an. 

„Und du glaubst nicht, was er dann gemacht hat. Da hat er mir doch tatsächlich diesen kleinen Anhänger geschenkt, einfach so. Gott, dieser Junge ist ja so süß“, kicherte sie begeistert und wedelte mir demonstrativ mit ihrem mit glitzernden Strasssteinen-besetztem Handy vor der Nase rum und zeigte mir dabei einen kleinen Herzanhänger, auf dem I love you stand. Ich lächelte sie nur halbherzig an, da ich bereits an solche Geschichten gewöhnt war. Denn Ino war unbestreitbar eine Schönheit und ihre Anzahl an Verehrern konnte schon lange nicht mehr gezählt werden. Sie fiel nicht nur mit ihrem auffälligen, aber modebewussten Kleidungsstil auf, sondern auch ihre Modelmaße, die langen Beine, die großen blauen Augen und das lange blonde Haar stachen jedem sofort ins Auge.

Ino wusste genau, wie sie ihre Reize einsetzen musste um zu bekommen, was sie wollte. Allerdings ist im Laufe der vergangenen Jahre nicht nur ihr Selbstbewusstsein, sondern auch ihre Arroganz gehörig gestiegen. So kam es, das sie mittlerweile ihre Freunde wechselte wie andere ihre Socken.

Ihr momentaner Freund hieß Sai. Sie kannte ihn zwar erst seid zwei Wochen, war allerdings fest davon überzeugt total verliebt zu sein. Ich musste bei dem Gedanken daran schmunzeln. Meiner Meinung nach war es ziemlich  übertrieben sofort von Liebe zu sprechen, wenn man jemanden mochte, aber ich sagte mittlerweile nichts mehr dazu, denn ich hatte keine Lust mir wieder anhören zu müssen, wie altmodisch ich doch in der Hinsicht war. 

 

„Saku? Sakuuuu? Hey, hörst du mir überhaupt zu?“, riss mich Ino’s Stimme aus meinen Gedanken und sie wedelte wild mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum. 

„Ja natürlich“, erwiderte ich beinahe automatisch und lächelte sie leicht an. Sie sah mich trotzig an und verschränkte die Arme vor der Brust. „Gut, dann sag mir, was ich als Letztes gesagt habe“, forderte sie mich auf und ich versuchte mich darauf zu konzentrieren, mich an ihr Gesagtes zu erinnern. Erstaunlicherweise klappte es auch. „Du hast davon gesprochen, dass Sai und wir am Wochenende in irgendeinen Zirkus gehen werden“, präsentierte ich ihr meine Antwort und lächelte triumphierend, bis ich jedoch stutzte. „Moment mal, was heißt eigentlich wir?“, fragte ich verwundert. Sie sah mich fragend an: „Na du kommst natürlich mit“, erwiderte sie, als wäre es das Natürlichste auf der Welt einfach mal die Termine eines Anderen zu planen. „Aber Ino, ich kann nicht. Am Wochenende soll ich doch meinen Eltern helfen. Sie haben einen Großputz geplant und wenn ich mich da davonstehle, bekomme ich garantiert Hausarrest für den Rest meines Lebens“, log ich und hoffte, dass es sicherer klang, als ich mich in dem Moment fühlte. Ich war keine gute Lügnerin und eigentlich wollte ich sie auch nicht anlügen, doch bei der Vorstellung, mit Ino und diesem Sai in einem stickigen Zirkuszelt zu sitzen und wieder das fünfte Rad am Wagen spielen zu müssen, verging mir definitiv die Lust auf ein gemeinsames Wochenende.  

Ino sah ziemlich geknickt aus und wie erwartet, maulte sie auch sofort los: „Och man Saku, das ist doch total blöd. Das hätte echt lustig werden können.“

„Ich weiß Ino, tut mir Leid. Aber vielleicht kannst du ja Tenten fragen. Ich bin mir sicher, sie kommt gerne mit“, antwortete ich schnell und entschuldigte mich schon einmal in Gedanken bei Tenten dafür, dass ich sie da jetzt mit hineinzog. Ino’s Gesicht hellte sich sofort auf und sie schien ganz begeistert von der Idee zu sein. Ein Glück!

„Du hast Recht! Tenten ist wahrscheinlich sowieso ganz enttäuscht, weil ich sie in letzter Zeit etwas vernachlässigt habe. So könnte ich das wieder gut machen.“ Sie nickte sich selbst bestätigend zu und kramte ihre Sachen zusammen. Ich tat es ihr gleich und ging schnell unsere Getränke bezahlen, bevor wir das Café wieder verließen. 

 

Da wir fast den gleichen Weg hatten, gingen wir noch ein Stück zusammen und ich hörte ihr zu, wie sie belustigt von einer Szene mit einem Klassenkameraden erzählte. Gelegentlich stimmte ich in ihr Lachen ein, doch unsere Wege trennten sich als wir an der großen Brücke ankamen. Während Ino’s Haus auf dieser Seite lag, musste ich die Brücke erst überqueren und dann durch einen kleinen Wald gehen, um unser Haus zu erreichen. Ich wusste selbst nicht, warum wir soweit draußen wohnten, beinahe schon abgeschottet von der Außenwelt, denn Nachbarn hatten wir keine. Man konnte es unsere eigene kleine Welt nennen. 

Als ich noch klein war, habe ich es geliebt in dem Wald um unser Haus zu spielen. Oft war ich eine Prinzessin, die von einem bösen Monster entführt wurde und nun von ihrem Prinzen gerettet werden musste. Ich lächelte bei dem Gedanken an meinen Vater, wie er mir jedes Mal hinterhergerannt kam und seine ‚kleine Prinzessin‘ rettete. 

Doch mittlerweile war es sehr anstrengend soweit draußen zu wohnen. Denn Busse fuhren selbstverständlich nicht durch den Wald um ein einzelnes Haus zu erreichen und da meine Eltern kaum Zeit hatten mich zur nächsten Haltestelle zu fahren, musste ich oft bei Wind und Wetter durch den Wald stapfen um die nächste Bushaltestelle auf der anderen Seite der Brücke zu erreichen. 

 

Ich verlangsamte meinen Schritt, als ich sah dass die Sonne schon beinahe untergegangen war. Ich liebte den Sonnenuntergang. Er färbte den Himmel in ein wunderschönes orange, welches sich im Wasser des Flusses spiegelte. Ich genoss den Anblick noch ein paar Herzschläge lang, ehe ich meinen Weg fortsetzte. Auch wenn ich den Sonnenuntergang mochte, hatte ich dennoch nicht vor zu warten und dann den Wald im Dunkeln durchqueren zu müssen. Plötzlich knarrte etwas unter meinem Schuh und ich bemerkte einen leichten Widerstand. Ich hob den Fuß um zu schauen, worauf ich getreten war und entdeckte einen Anhänger. Als ich ihn in die Hand nahm, erkannte ich, dass es ein Talisman, in der Form eines kleinen schwarzen Wolfes war. An diesem hing ein kleiner, weißer Fächer mit einem roten Rand. Der Talisman sah noch gut aus, also konnte er noch nicht allzu lange hier gelegen haben. Allerdings sah ich niemanden, der ihn verloren haben könnte. 

Ich überlegte kurz und ließ ihn dann in meine Tasche gleiten. Schließlich sollten Talismane Glück bringen und wenn ich an die Prüfungen dachte, die in zwei Wochen anstanden, konnte ich dieses wohl gut gebrauchen. Ich lächelte vor mich her und fragte mich, ob es wohl Schicksal war, dass gerade ich ihn gefunden hatte. 

Hätte ich jedoch gewusst, was dieser Talisman alles mit sich bringen würde, hätte ich ihn wohl auf der Stelle in dem großen Fluss unter mir ertränkt.

 

Als es abends war, saß ich an meinem Schreibtisch über meine Unterlagen gebeugt und versuchte mir einige chemische Formeln einzuprägen, die wir zu morgen lernen sollten. Wirklich Lust hatte ich nicht, jetzt noch was für die Schule zu machen, aber Pflicht war nun mal Pflicht. Ich hörte ein lautes Schnarchen und drehte mich belustigt um. Auf meinem großen Teppich lag niemand anderes als Charlie, welcher auf dem Rücken lag, alle vier Pfoten von sich gestreckt hatte und laut schnarchte. Ab und zu winselte er und seine Pfoten zuckten merkwürdig, als würde er von der Jagd auf einen Hasen träumen. Charlie war ein großer, schwarzer Hovawart und schon seit 8 Jahren Teil unserer Familie. 

 

Gedankenverloren kramte ich den gefundenen Talisman aus meiner Tasche und spielte mit ihm, während ich weiterhin Charlie beobachte. Irgendwas schien ihn geweckt zu haben, denn er rollte sich wieder ab und sah sich aufmerksam im Zimmer um. Bildete ich mir das ein oder war es plötzlich kälter geworden? Ich stand auf und holte mir einen Pulli aus dem Schrank. Bevor ich ihn überstreifte, hielt ich jedoch kurz inne und betrachtete mich in dem großen Spiegel, der neben meinem Kleiderschrank stand. 

Ich trug mal wieder meine super bequemen, aber total langweiligen Rumschlumpf-Klamotten, die ich eigentlich immer an hatte, wenn ich zu Hause war; bestehend aus einer grauen Jogginghose, einem schlichten weißen T-Shirt und meinen großen Häschenpantoffeln. Wenn ich dazu meine langen rosa Haare, die ich mir zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte, damit sie mir nicht ins Gesicht hingen, betrachtete, musste ich mir mal wieder eingestehen, dass ich wohl keinen Orden für das beste Styling gewinnen würde. 

Ich seufzte resigniert und streifte mir gerade den dicken Kapuzenpulli über, als plötzlich das Licht ausging. Wahrscheinlich war die Sicherung wieder rausgeflogen, doch die Dunkelheit behagte mir nicht. Irgendetwas stimmte nicht. Wie zur Bestätigung hörte ich Charlie knurren und fuhr erschrocken zusammen, als ich es spürte. Warme Luft, ein fremder Atem streifte mein Gesicht und mir entfuhr ein ängstliches Quicken. Ein Einbrecher, schoss es mir durch den Kopf und ich wollte mich umdrehen und zum Schreibtisch flüchten, in der Hoffnung irgendeinen schweren Gegenstand zu erwischen, mit dem ich mich verteidigen konnte. Doch der Fremde war schneller, griff nach mir und presste mir die Hand auf den Mund.

„Ruhig jetzt“, wies er an. „Ich hab absolut keinen Bock auf nerviges Rumgekreische.“ Seine Stimme hatte einen tiefen Klang, doch er sprach nicht leise. Hatte er keine Angst, dass meine Eltern ihn hören könnten? 

„Ich werde dich jetzt loslassen, also halt den Mund und setz dich hin, verstanden?“ Ich nickte zögernd und obwohl ich Angst hatte, tat ich, was er sagte. In dem Moment, wo ich mich auf mein Bett setzte, ging das Licht wieder an und ich blinzelte. Dann sah ich ihn, groß, breitschultrig und wunderschön. Schwarze Haare umrahmten sein Gesicht und tiefe schwarze Augen sahen mich unergründlich an. 

Ich bemerkte ein Knurren neben mir und mein Blick fiel auf Charlie, der neben dem Bett in Angriffsposition stand: die Zähne gefletscht, die Nackenhaare aufgestellt und bis zum bersten angespannt. Er hatte im Moment nichts mehr von dem netten, verspielten Hund, mit dem ich ungeniert herumtollen konnte. Jetzt war er eine Kampfmaschine.

Plötzlich stieß der Mann vor mir ein Geräusch aus, so viel schrecklicher und lauter als das einfache Knurren eines Hundes. Augenblicklich legte Charlie die Ohren an, zog den Schwanz ein  und verzog sich winselnd in eine Ecke. Mir blieb der Mund offen stehen und ich versuchte zu begreifen, was in diesen Hund gefahren war, oder in diesen Mann, oder in beide. 

 

Dem Mann entfuhr ein genervtes Seufzen und seine Hand glitt durch seine schwarzen Haare. 

„Das darf doch nicht wahr sein, warum gerade so ein schwächliches, kleines Mädchen, wie du?“, fragte er mehr an sich selbst gerichtet. Ich runzelte verwirrt die Stirn, denn seine Worte ergaben keinen Sinn. 

„Aber Menschen sind eh alle gleich, von daher ist es wohl egal, dass gerade du den Talisman gefunden hast“, führte er seinen Monolog fort und mein Blick glitt zu meinem Schreibtisch, auf dem ich den kleinen Anhänger liegen gelassen hatte. 

„Oh, das… das ist Ihrer? Es tut mir Leid, ich wusste nicht, dass er jemandem gehört. Sie können ihn gerne wieder haben“, erklärte ich. Wenn es nur um den Talisman ging, so war ich froh, ihm das geben zu können, was er wollte.

„Natürlich gehört er jemanden“, fauchte er mich an und ich zuckte erschrocken zusammen. „Aber das lässt sich jetzt nicht ändern. Du hast ihn gefunden und nun gehört er dir“, ergänzte er etwas ruhiger und fasste sich genervt an die Schläfe. 

„Ich… Nein, nein… Ich will ihn nicht“, beteuerte ich und hoffte, er würde das Ding einfach nehmen und verschwinden. Doch er war da offensichtlich anderer Meinung, funkelte mich giftig an und meinte: „Mir scheißegal, ob du ihn willst oder nicht. Du hast ihn an dich genommen, also zeig dich dafür verantwortlich!“

„Aber… aber ich habe nichts. Ich kann dir nichts für diesen Talisman geben, wirklich. Also nimm ihn einfach wieder und geh bitte, ja?“ Ich sah ihn flehend an, doch er verdrehte nur die Augen.

„Du verstehst echt nichts“, meinte er und nahm den Anhänger von meinem Schreibtisch. Zuerst dachte ich, er würde jetzt gehen, doch er wedelte damit nur vor meinen Augen rum und fragte: „Hast du eine Ahnung was das ist?“

„Ein Talisman?“

„Ein Talisman!“, äffte er mich nach und sah mich bitterböse an. „Das ist nichts anderes als ein Vertragssiegel. Als du ihn an dich genommen hast, bist du einen Pakt mit dem Dämon des Talismans eingegangen. Mit mir.“

Ich sah ihn an, als hätte er nicht mehr alle Waffeln im Eisen. Was bitte quatschte der Typ da? Ich wäre einen Pakt mit einem Dämon eingegangen? Wollte der mich veralbern? 

„Mit einem Dämon? Ja klar, hab schon bessere Geschichten gehört“, gab ich ihm schnippisch zur Antwort. Ich hatte absolut keine Ahnung, woher mein plötzlicher Mut kam, doch ich war mittlerweile fest davon überzeugt, dass sich jemand einen Scherz mit mir erlaubte und diesen Komiker engagiert hatte um sich über mich lustig zu machen. Nebenbei durchsuchten meine Augen das Zimmer auf mögliche versteckte Kameras.

Sein Blick lag immer noch finster auf mir, doch bevor er etwas sagen konnte, fügte ich belustigt hinzu: „Du siehst ja nicht mal wie ein Dämon aus.“ 

Er zog scharf die Luft ein und schloss genervt die Augen. Seine Arme hatte er vor der Brust verschränkt, doch etwas veränderte sich. Mein Blick blieb an seinem Kopf hängen und auf seinen schwarzen Haaren prangten nun spitze Wolfsohren. 

Ich stutzte, denn ich hatte gar nicht mitbekommen, dass er sie sich aufgesetzt hatte. Als ich aufstand und die Ohren ungläubig betrachtete, fand ich die ganze Situation irgendwie ziemlich komisch und mit einem Grinsen schnellten meine Hände nach vorne. Ich betastete die schwarzen Ohren auf seinem Kopf. Sie fühlten sich warm und weich an und die kleinen schwarzen Härchen machten sie unglaublich flauschig. Ich zog leicht daran, doch er fauchte: „Fass mich nicht an“, und ich landete wieder unsanft auf meinem Bett.

Entsetzt starrte ich zu ihm hoch. „Die… Die sind ja echt“, schrie ich panisch und plötzlich fiel mir auch ein großer, flauschiger Schwanz auf, der hinter ihm hin und her schwang. 

„Natürlich sind die echt, was hast du denn gedacht“, schrie er ebenso. 

„Also… also bist du wirklich ein… ein Dämon?“ Meine Stimme klang unnatürlich schrill und ich versuchte möglichst weit von ihm abzurücken. Meine Angst schien ihm zu gefallen, denn er grinste und schnellte nach vorne. 

Er positionierte links und rechts eine Hand neben meinem Kopf und nahm mir somit meine Fluchtmöglichkeiten.

„Ganz genau“, zischte er und durch sein Grinsen konnte ich einen Blick auf seine messerscharfen Zähne erhaschen. Mir wich das Blut aus dem Gesicht. 

Zum Glück schien ihm meine Nähe nicht zu gefallen und er stand wieder schwungvoll auf. 

„Mein Name ist Sasuke Uchiha und ich gehöre zum großen Wolfsdämonenclan. Da du meinen Talisman gefunden hast, besteht nun ein Vertrag zwischen uns und das macht dich leider zu meinem Meister.“ Meine Augen weiteten sich, als ich versuchte, das gehörte zu verarbeiten.

„Ich bin deine Meisterin?“, wiederholte ich etwas begriffsstutzig. Normalerweise war ich nicht so schwer von Begriff, doch die ganze Situation war so seltsam, zu unnatürlich. Er warf mir wieder einmal einen giftigen Blick zu. 

„Darauf brauchst du dir gar nichts einzubilden. Das ist nur ein Wort. Glaub ja nicht, du hättest mir irgendwas zu sagen, verstanden Mädchen?“ 

„Sakura“, flüsterte ich meinen Namen, doch er schien mich nicht zu hören oder geschweige denn wahrzunehmen. 

„Menschen sind echt eine abstoßende Rasse. So dumm und schwach.“ Seine Stimme triefte nur so vor Verachtung und Arroganz. So langsam wurde mir das ganze hier zu bunt. Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein? Tauchte hier auf, jagte mir eine Heidenangst ein, meinte ich hätte jetzt einen Vertrag mit ihm und beleidigte mich schlussendlich auch noch.

Ich sammelte mir Mut an, um das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken.

„Jetzt hör aber mal: Du kennst mich doch gar nicht. Du kannst gar nicht wissen, wie ich bin, also hör auf mich zu beleidigen“, forderte ich ihn auf und war stolz, dass meine Stimme einen festen Ton angenommen hatte. 

Er sah mich jedoch unbeeindruckt an und fügte hinzu: „Ich muss dich nicht kennen. Ihr Menschen seid eh alle gleich. Außerdem interessierst du mich nicht, erfüll einfach deinen Teil des Vertrages und gut, verstanden Mädchen?“

„SA-KU-RA“, brüllte ich ihm entgegen, denn dieses ewige ‚Mädchen‘ ging mir so langsam echt auf die Nerven. Mich wunderte, dass meine Eltern bei dem ganzen Lärm noch nicht panisch ins Zimmer gestürmt waren. Hörten sie uns denn nicht?

Jetzt war es an mir zu seufzen und etwas ruhiger fragte ich: „Und was bitte soll ich laut Vertrag jetzt machen? Was willst du von mir?“

„Blöde Frage“, meinte er, „Deine Seele natürlich.“ Mir wurde schlecht. Er stieß einen verachtenden Laut aus, gefolgt von einem Gemurmel, das ich als „Dummes Mädchen“ verstand. Ein kühler Wind kam auf und ich kniff die Augen zusammen. Als ich sie wieder öffnete, war er einfach verschwunden.

 


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